Acryl System Lagerung
Da Monomere und Polymere sich unter bestimmten Bedingungen verändern, ist bei der Lagerung dieser Produkte eine gewisse Sorgfalt erforderlich. Gerade die Flüssigkeit (Monomer) kann durch Hitze oder Lichteinfluss seine flüssige Konsistenz verlieren und wird noch im Behältnis zu einem Gel. Das Monomer beinhaltet aus diesem Grund einen Inhibitor, der das Produkt über längere Zeit stabilisiert und eine vorzeitige Polymerisation in der Flasche verhindert. Dennoch ist darauf zu achten, dass Behältnisse und Flaschen in dunklen und kühlen Räumen gelagert werden und gerade bei großen Gebinden nicht mehrmals täglich geöffnet werden. Arbeiten Sie mit einem kleineren Behältnis oder einer kleinen Flasche, um den regelmäßigen Bedarf an Flüssigkeit in die Dappengläser zu füllen. Einmal gebrauchte Flüssigkeit darf unter keinen Umständen wieder in die Flasche mit frischem Monomer zurückgefüllt werden. Wenn eine Menge Monomer am Ende des Arbeitstages nicht aufgebraucht wurde, muss diese fachgerecht entsorgt werden. Die Entsorgung von Chemikalien wird in einem späteren Kapitel gesondert nach Produkten erklärt. Man kann durch die Entsorgung von gebrauchtem Monomer hohe Materialkosten verursachen. Eine Alternative zum Gebrauch eines offenen Dappenglases ist eine Abdeckung, die das Glas luftdicht verschließt. Die einzige auf dem Markt erhältliche Variante ist das Dappenglas mit Glasverschluss, das aus der Zahntechnik übernommen wurde. Das mit spezieller Technik eingeschliffene Behältnis verhindert das Verdunsten und Verflüchtigen des Monomers. Zu beachten ist hierbei aber, dass das Glas eine dunkle Farbe hat, da sonst das Monomer geliert. Ein weiteres Problem bei der Aushärtung des Modellagematerials ist der Sauerstoff. Manche Systeme enthalten Komponenten, die in Berührung mit Sauerstoff nicht aushärten, weil er die Ankettung und Polymerisation verhindert. Die Moleküle, die unterhalb dieser Inhibitionsschicht liegen, kommen mit dem Sauerstoff nicht in Verbindung und können komplett aushärten. Diese Inhibitionsschicht kennen die meisten Nail Designer aus der Gelmodellage und sie wird in diesem Kapitel nochmals ausführlich beschrieben. Da aber dieses Phänomen unter Umständen im Pulver-Flüssigkeits-System entstehen kann, sollte hier nochmals bemerkt werden, dass die Bestandteile der Inhibitionsschicht unstabil sind und freie Radikale beinhalten. Der Kontakt mit der Haut sollte unter allen Umständen vermieden werden. Pulver und Flüssigkeit müssen in geschlossenen Behältern an kühlen, dunklen und trockenen Orten aufbewahrt werden. Die Flüssigkeit ist hochflüchtig und verdunstet bei geöffneten Behältnissen sehr rasch. Durch eintretende Feuchtigkeit kann es beim Pulver zu Klumpen kommen. Einmal entnommene Materialien dürfen unter keinen Umständen wieder in die Behältnisse zurückgegeben werden. Eine Verunreinigung kann zu einer Polymerisation in den Behältnissen führen. Das Produkt ist damit unbrauchbar für die weitere Verarbeitung. Da die Ausbildungen in der Nagelindustrie bislang meist nur von Vertriebsfirmen organisiert wurden, ist das Wissen der Nail Designer oftmals lediglich an Produkten orientiert. Durch Unwissenheit entstehen Gerüchte und Unwahrheiten, die dazu beitragen, Kunden zu verunsichern oder Kollegen schlecht zu reden. In einem anderen Kapitel wurde schon einmal erklärt, dass es nicht der Wahrheit entspricht, dass Pulver-Flüssigkeits-Nägel gesundheitsschädlich und nur Gelnägel wirklich ungefährlich für die Kundin sind. Es sollte nochmals ausdrücklich betont werden, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Ein weiterer Mythos ist, dass es „Porzellan-Nägel“ gibt. Porzellan wird aus einem Keramikpulver und Wasser, das dann auf ca. 800 °C erhitzt und gebrannt wird, hergestellt. Natürlich kann dies kein System sein, das zur Erstellung einer Nagelmodellage eingesetzt wird. Auch wenn das verarbeitete weiße Pulver ein porzellanähnliches Aussehen hat, ist es dennoch ein Kunststoff und nicht mit Porzellan zu vergleichen.